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Page 31
Im �brigen: wer hier den ungeheuren sittlichen Entwickelungsproze�, der
unser ganzes geistiges Leben ist, nicht ahnungsvoll erkennen zu d�rfen
meint, wird sich auch nicht sagen k�nnen: Hier vollzieht sich ja im Gro�en
nichts andres wie im Einzelnen: Pers�nlichkeitsentwickelung. Hier will ja
irgend ein dumpf Wollender ganz ersichtlich zu immer h�herer
Selbstsch�nheit ...
* * * * *
Vor seinem Kammerdiener, hei�t es, ist kein Held ein Held mehr. Das
gef�llt manchen modernen Kritikern und Dichtern ganz ungemein. Begeistert
predigen sie die Kammerdieneroptik, die Kammerdienerweisheit, und
�bersch�tten die Welt mit dem �berlegenen Lachen des -- Kammerdieners.
* * * * *
Wenn man wei�, was zwei- oder dreit�giger Kefir ist, so hat man ein Bild
f�r den Stil des Essayisten N. K�nnte man sein Buch wie eine Flasche
sch�tteln, so w�rde man verh�ltnism��ig leichtfl�ssige Milch bekommen. Da
man es aber nicht sch�tteln kann, hat man ein dickes und schwerf�lliges
Getr�nk vor sich mit Brocken, die mehr kollern als rinnen, ein Getr�nk,
nicht minder wertvoll als der ungesch�ttelte Kefir, aber weniger angenehm
genie�bar als der gesch�ttelte.
* * * * *
Gespr�ch ist gegenseitige distanzierte Ber�hrung. Ein Buch ist
chiffriertes Tasten. Lies es, taste daran, und du wirst wiederbetastet
werden, es wird sich die Erscheinung seines Verfassers auf und in die
deine dechiffrieren, als telegraphierte er dir mit unsichtbaren Fingern
durch die Stirn.
* * * * *
Je besser ein Stil wird, desto mehr nimmt er alles in sich hinein: die
�berfl�ssigen Interpunktionen, die allzuh�ufigen Abs�tze, den Sperrdruck.
1908
Ein Buch ist nicht etwas, was ein Mensch geschrieben hat, sondern dieses
Menschenmysterium selbst, ebenso wie das Musikst�ck, das ich heut abend
von dem Nachbarhause her�berklingen h�rte, kein Musikst�ck von Beethoven
war, sondern das Mysterium Beethoven selbst.
* * * * *
Jedes Buch hat zwei Wirkungen, die mittelbare und die unmittelbare. Die
meisten Leser sp�ren nur die mittelbare. Darum bleiben auch so viele
B�cher Druckerschw�rze auf Papier. Und doch offenbart auch noch das
schlechteste Buch seinen Vater nicht blo� mittelbar, sondern auch
unmittelbar: ihn selbst, die Pers�nlichkeit, in der Chiffre dieser S�tze
unverlierbar aufbewahrt und jeden Augenblick bereit, in ihrer ganzen
urspr�nglichen Kraft auf uns zu wirken.
1909
In der �bertriebenen Abneigung gegen schlechte �bersetzungen, gegen
�bersetzungen �berhaupt, liegt eine gewisse Verz�rteltheit. Gro�e
Originale leuchten auch aus unbeholfenen Reproduktionen unzerst�rbar
hervor.
* * * * *
Tolstoi war ein Protest des h�heren Menschen wider den Menschen, wie er
gemeinhin heute noch ist. Tolstoi wollte nur ganz einfache, simple Dinge.
Dinge, die sich eigentlich von selbst verstehen, -- f�r jeden anst�ndigen
Menschen.
* * * * *
Man fordert von Tolstoi M�rtyrertum. Man sagt: Lebe wie Franziskus, stirb
wie Christus. Nun, er hat sich im Jahre 1907 den Henkern seines Staates
dargeboten: -- 'nehmt mich und f�hrt mich hin wie jene armen Opfer, legt
den eingeseiften Strick um meinen alten Hals ...'
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