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Page 1
Napoleon hegte damals b�se Pl�ne gegen die T�rkei, obwohl sie sein
Verb�ndeter war. Diese seine Tendenz l�sst sich klar aus dem Pressburger
Vertrag erkennen; insbesondere aber zeugt daf�r seine sp�tere Haltung.
Durch den Vertrag liess er sich Dalmatien abtreten, wobei die Uebergabe
der Bocca di Cattaro in erster Linie betont wurde. Den �sterreichischen
Boden wollte er nicht nur nicht r�umen, sondern verst�rkte im geheimen
die sich auf demselben noch befindlichen franz�sischen Truppen. Das
St�dtchen _Braunau_, das ebenso ger�umt werden sollte, blieb auch
weiterhin unter franz�sischer Besatzung. Und noch mehr: Napoleon
forderte den Durchzug seiner italienischen Truppen von Venedig nach
Dalmatien �ber �sterreichischen Boden, �ber _Monfalcone_, wo fr�her der
venezianischen Armee der Durchzug stets gestattet wurde. Ja, Napoleon
forderte sogar energisch von Oesterreich die Sperrung seiner H�fen f�r
die englische und russische Flotte.
Graf Stadion seinerseits versuchte alles m�gliche, um die Beziehungen zu
Frankreich nicht zu verwickeln und zu versch�rfen. In dieser Absicht
sandte er auch Vincent nach Paris, um die Vorurteile Napoleons gegen ihn
zu zerstreuen. Napoleons Antwort war die denkbar schroffste. Er sandte
Andr�ossy zu Stadion mit der Forderung, sofort und unverz�glich den
Durchzug der franz�sischen Armee durch das �sterreichische Gebiet zu
bewilligen. Zu Vincent sagte Napoleon bei der ersten Audienz: �Man muss
mir den Durchzug gestatten, andernfalls werde ich euch mit Krieg
�berziehen�.[2] Stadion bem�hte sich, die Sache irgendwie zu mildern.
Darum machte er dem franz�sischen Botschafter in Wien, Larochefoucauld,
mancherlei Vorstellungen; aber alles war vergeblich. Dieser verlangte
binnen 24 Stunden eine bestimmte Antwort und Ernennung einer
Pers�nlichkeit, die mit Andr�ossy Verhandlungen eingehen k�nnte.
Nun, zu dieser schwierigen Frage gesellte sich eine andere, f�r
Oesterreich unvergleichlich schwierigere und f�r Napoleon desto
willkommenere: Die Abtretung der Bocca di Cattaro.
Es verbreitete sich zuerst ein Ger�cht, das bald nachher auch best�tigt
wurde, dass die Bocca di Cattaro Russland abgetreten w�rde. Der
�sterreichische General _Ghiselieri_, hiess es, habe sie dem
Befehlshaber der russischen Flotte im Adriatischen Meere �bergeben. Das
war nat�rlich ganz vertragswidrig. So fasste es auch Napoleon auf. Er
verlangte sofort eine Erkl�rung Oesterreichs dar�ber. Oesterreich
sollte, das war seine Forderung, in Petersburg Schritte tun, welche die
Herausgabe der Bocca erm�glichen k�nnten. Wollte Russland nicht
nachgeben, so sollte Oesterreich seine Mitwirkung zur Eroberung der
Bocca nicht versagen. Es sollte in dem Falle auch seine H�fen den
englischen und russischen Schiffen verschliessen, worauf es Napoleon am
meisten ankam, da er diese feindlichen Flotten um jeden Preis aus der
Adria vertrieben sehen wollte. Sein Hintergedanke war, Oesterreich mit
Russland zu entzweien und somit den Dreibund zu sprengen. W�rde ihm dies
gelingen, sagte er sich, so w�ren alle seine Pl�ne der Verwirklichung
nahe, andernfalls aber h�tte er einen Grund, an Oesterreich noch h�rtere
Forderungen zu stellen. Denn ohnehin reute es ihn, bei dem Pressburger
Vertrag das Litorale nicht genug ber�cksichtigt zu haben. Wiederholt
erkl�rte Larochefoucauld nach den Instruktionen Napoleons dem Grafen
Stadion, dass Braunau so lange im Besitz der Franzosen bleiben werde,
als die Bocca ihnen nicht �bergeben w�rde. Das war aber nicht alles. Er
drohte mit Besetzung von Fiume und Triest. Das war viel schlimmer.
Schliesslich drohte Napoleon mit dem Krieg. Und das war f�r Oesterreich
das Schlimmste.
In Wien glaubte man, dass Napoleon nun einen Anlass zu neuer Bekriegung
Oesterreichs suche. Dies zu vermeiden und den Frieden aufrecht zu
erhalten, war aller, besonders aber Kaiser Franz' und Stadions Wunsch.
Letztere machten eine Vorstellung in Petersburg in bezug auf die Bocca
und die Forderungen Napoleons. Inzwischen schrieb Franz an Napoleon
eigenh�ndig betreffs der Bocca, ihre Herausgabe an die Russen sei ohne
sein Wissen und Wollen erfolgt, eine Untersuchung habe er gegen den
General Brady, den Befehlshaber in Dalmatien, eingeleitet und die
Verhaftung Ghiselieris anbefohlen. Die Sperrung der H�fen f�r die
russische Flotte werde erfolgen, sobald Russland eine ausweichende
Antwort geben werde. In demselben Sinne hatte sich auch Stadion La
Rochefoucauld gegen�ber ge�ussert.[3]
Trostlos und fast verzweifelt stand Oesterreich da, weil zwei m�chtige
feindliche Heere seine beiden Grenzen bedrohten, das franz�sische im
S�dwesten, das russische im Norden. In Wien wurde nun die Frage
aufgeworfen: Mit wem von beiden M�chten soll es Oesterreich halten? Man
war in der Beantwortung dieser Frage nicht einig. Erzherzog Karl,
Trauttmansdorf, Metternich und viele andere waren der Meinung, man m�sse
den franz�sischen Forderungen sich widersetzen und, wenn eben m�glich,
eine Allianz mit Frankreich anstreben. Zur Illustration der Meinung
dieser Mehrheit, wie auch der Situation, in welcher sich Oesterreich
damals befand, sei hier einiges aus dem Briefe Karls an den Kaiser
angef�hrt:�... Ich glaube meine Aufmerksamkeit vorz�glich auf zwei F�lle
richten zu m�ssen, von welchen der eine oder andere Eurer Majest�t
unausweichlich bevorzustehen scheint. Der erste und ungl�cklichste f�r
den Staat w�re ohne Zweifel jener, wenn wir durch unsere ungl�ckliche
Lage in einen neuen Krieg mit dem einen oder anderen der beiden Kolosse,
die uns bedrohen, verwickelt w�rden. Von beiden stehen m�chtige Armeen
an unseren Grenzen, mit beiden w�rden die ersten Feindseligkeiten den
Krieg in das Herz der Monarchie f�hren, mit beiden w�rde der erste
Ausbruch des Krieges uns ganze Provinzen entreissen, beide w�rden einen
Teil der Erbstaaten beherrschen, auspl�ndern und verheeren, ehe wir
imstande w�ren, eine Armee, der es an _allem_, sogar an Gewehren fehlt,
in Ungarn versammeln zu k�nnen. Sollte jedoch zwischen diesen beiden
grossen Uebeln eines gew�hlt werden m�ssen, so bietet der Krieg mit
Frankreich noch unendlich schrecklichere Resultate dar, als jener mit
Russland. Meine innere Ueberzeugung entreisst mir das traurige
Gest�ndnis: Ein neuer Krieg mit Frankreich und seinen Alliierten ist das
Todesurteil f�r die �sterreichische Monarchie ... Nicht so ganz ohne
alle Rettung erscheint der Krieg mit Russland.�[4]
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