Aus Kroatien by Arthur Achleitner


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Page 23

Die Zentrale erwies sich f�r die riesige Reklame dankbar, indem sie den
Mann mit vollem Gehalt pensionierte. Worauf Bodlak verschwand.

Durch Briefe aus Ocura erfuhr man auch in Br�ssel von der drolligen
Ulkgeschichte. K�nig L�opold hat besonders �ber den ihm unterschobenen
Brief und das "achtungsvoll" gelacht, war aber "verschnupft", da� man
ihm ein so--"minderwertiges" Franz�sisch zutraute....

Die Kohlenbahn Ocura-Friedau wurde nicht gebaut; die Verfrachtung findet
heutzutage auf einer anderen Strecke: Golubovec-Varazdin statt, deren
vorletzte Station (vor dem Endpunkte Golubovec) das vielgenannte Ocura
ist. Die Gesellschaft besteht noch immer und freut sich ihres Besitzes
im kohlenreichen Gebirge Kroatiens.

Alte Leute schmunzeln heute noch, wenn die Rede ist von--kroatischen
Glanzkohlen.




Auf Forstinspektion.


Nach Aufhebung der sogenannten Milit�rgrenze (8. August 1873) mu�ten die
W�lder zun�chst des nordwestlichen Teiles Kroatiens durch eigene
Forstkommiss�re der Vizegespanschaften neu "eingesch�tzt", auf ihren
Wert berechnet, dabei der Forstbetrieb besichtigt werden. Eine schwere
Aufgabe f�r den Geist, aber auch f�r den K�rper der Forstkommiss�re, die
das in sie gesetzte Vertrauen rechtfertigen wollten. Fehlte die Kenntnis
der Landessprache, so war der harte Dienst noch mehr erschwert besonders
bez�glich Beschaffung von Unterkunft und Verpflegung. Gl�cklicherweise
waren damals die Waldh�ter, F�rster, ein Teil der Pfarrer sowie immer
die israelitischen Kaufleute in den D�rfern der deutschen Sprache
m�chtig und gewillt, sich derselben gegen�ber den oft hilflosen
Forstkommiss�ren zu bedienen.

In der Absicht, das meilenweite, gutbestockte Waldgebirge von Jelenska
gornja (oberer Hirschberg) "auf Forstinspektion" zu durchwandern,
stapfte der Kommiss�r G�nter, ein Deutsch�sterreicher, mit leerem R�nzel
und wenigen Brocken der kroatischen Sprache durch das flache Vorland.
Der Schritt wurde beschleunigt, als der Beamte gewahrte, da� ihm aus den
Waldbergen ein dr�uendes Gewitter entgegenkam, Wolken mit allen
Anzeichen auf Hagel.

Wollte Herr G�nter nicht vom Hagelsturm �berrascht werden, mu�te der
Forstkommiss�r ein sch�tzend Dach, Unterkunft f�r etliche Stunden
finden. Schutz konnte im n�chsten Dorfe Osekovo nur das Pfarrhaus
bieten. In der elenden Gastwirtschaft war au�er Slibowitz nichts zu
haben, der Aufenthalt unm�glich.

Die h�fliche Bitte um g�tige Erweisung von Gastfreundschaft erf�llte der
Pfarrer, ein katholischer Kroate, sofort in aller s�dslavischen
Liebensw�rdigkeit, aber verbl�ffend eilig und wortkarg. Dem Gaste wurden
Wein, K�se und Brot auf den Tisch im Wohnzimmer gestellt; dazu sprach
der erregte Zupnik (Pfarrer): "Bitte, zugreifen! Gesellschaft kann ich
nicht leisten! Mu� Hagel beobachten, Wetter l�uten lassen!" Und weg war
er. Der Kommiss�r st�rkte sich, trat dann an das Fenster und harrte des
Losbruches des Hagelsturmes.

Windpurren, heftiges Sausen in den L�ften, atembeklemmender Druck, b�ige
St��e; doch kein Tropfen, nicht ein Hagelkorn entfiel dem schweren
Gew�lk, das weiter in das Vorland trieb und etwa zwei Stunden von
Osekovo niederging.

Von dem Augenblick an, da f�r das Dorf und die Felder von Osekovo die
Gefahr des Hagelschlages gewichen schien, verstummte das Gewimmer aus
dem Glockenturm. In das Wohnzimmer trat der Zupnik, rieb sich vergn�gt
die H�nde, schenkte die Gl�ser voll und hie� den Gast willkommen im
Pfarrhause. Nach der Landessitte wurden die Bilikumgl�ser
(Willkommenswein) auf einen Schluck geleert und sogleich wieder gef�llt.
Die sonst �bliche Feierlichkeit der �berreichung von Salz, Brot und
Hausschl�ssel auf einer Tablette lie� der Zupnik weg; er war zu sehr
erf�llt von dem Frohgef�hl, da� die Hagelwolken diesmal unsch�dlich �ber
die Fluren von Osekovo hinweggegangen waren. "Gut f�r die Parochianen,
gut f�r mich!"

"Sind Hochw�rden mit �konomie 'gesegnet!'" fragte der Kommiss�r.

"Gottlob nicht! Bin jedoch an jedem gn�digen Unterbleiben von
Hagelschlag finanziell interessiert!"

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Books | Photos | Paul Mutton | Wed 5th Feb 2025, 2:40