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Page 42
Es gibt nichts Hemmenderes als Gemeinpl�tze und Redensarten. Jede
Redensart ist die Fratze eigener Gedanken, ein 'Mitesser' im Zellengewebe
des Denkers.
Was du denkst und sagst, ist vor allem Ausdruck. Der sogenannte
eigentliche Sinn des Gesagten ist nicht sein einziger Sinn.
* * * * *
Die Sprache ist eine ungeheure fortw�hrende Aufforderung zur
H�herentwickelung. Die Sprache ist unser Geisterantlitz, das wir wie ein
Wanderer in die unabsehbare und unausdenkbare Landschaft Gott unabl�ssig
weiter hineintragen.
* * * * *
Mit jedem Worte wachsen wir.
* * * * *
Jedes einmal ins Licht getretene Wort ist ein Vorspann (der Menschheit)
f�r immer.
Denn jedes fordert, sobald es nur sichtbar wird, zur Produktion heraus.
Man kann kein Wort lesen oder h�rend aufnehmen, ohne es zugleich aus
seinen Schrift- oder Tonelementen wieder zu _schaffen_. Beseelen hei�t
schaffen; ein nicht wieder beseeltes Wort bliebe ein nicht wieder
geschaffenes, das hei�t f�r den Nichtbeseeler tot.
Man nehme ein paar beliebige W�rter: Fest. Ebene. Landschaft. Musik. Ganze
Welten von Sch�pfungen erheben sich, indem wir sie lesen.
1910
A.
Ich halte es f�r unrichtig, ja sch�digend, die Orthographie in Hinblick
auf die Bequemlichkeit der Vielen zu modernisieren. Die Bedeutung der in
den Sprachen aufgespeicherten Erinnerungen ist nicht zu untersch�tzen.
Wenn ich Tier schreibe und mir das griechische [Griechisch: th�r] dabei
als reiner Unterton mitklingt, wenn ein ganzes Volk, eine ganze Kultur bei
diesem Worte mich an sich mahnen darf (nicht mu�), so ist das etwas
Seltenes und wunderlich Fruchtbares, dessen wir uns nicht mutwillig
berauben sollten. Da� denen, die von der Antike nie ber�hrt wurden, damit
unn�tiger Buchstabenballast aufgeladen wird, kann meiner Ansicht nach
solange kein Gegengrund sein, als in geistigen Dingen den geistigen
Menschen einer Nation und nicht den andern zun�chst ihr Recht zu wahren
ist.
B.
Vielleicht doch nicht. Der Kl�gere gibt nach. Dem Geistigeren ist es eine
Ehre und Freude, zu verzichten, wenn dadurch Unz�hligen wohlgetan und
gen�tzt wird. Du l�ufst Gefahr, in einer Welt, die viel zu gro� und tief
dazu ist, den Liebhaber zu spielen, als Liebhaber zu erstarren. Du
verstehst, wie das Wort Liebhaber hier gemeint ist. M�chten wir doch alle
mehr dienen, mehr helfen, statt immer so sehr auf unsere eigene
Geschmacksbefriedigung auszugehn, m�chten wir doch endlich diese
pseudoaristokratischen All�ren �berwinden und durch reifere, reichere
Gesichtspunkte ersetzen.
* * * * *
Der R�ckschritt im Alphabet der Buchstaben von R zu K kann einen
Fortschritt im Alphabet der Moral bedeuten: Starr -- stark.
1911
Kongs-Enne, eines der tiefsten Wortbilder aller Sprachen.
* * * * *
Wie sich in der Wortzusammensetzung 'Heilsarmee' f�r den Deutschen eines
seiner tiefsten Eigenworte mit einem seiner weltlichsten Fremdw�rter
verbindet, erscheint in der Heilsarmee selbst etwas G�ttliches mit etwas
sehr Irdischem gepaart, das vor dem Ur-Wort ebenso als Fremd-Wort
empfunden werden kann (obzwar nicht mu�), wie das Wort Armee vor dem Geist
unserer Sprache.
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